Wolfgang Engelmeyer
Wolfgang Engelmeyer

Oh, du fröhliche …

 

Kaum ist die Osterzeit vorbei,

der erste Feststress überwunden,

der Markt von Schokoeiern frei,

Hasen im Geschäft verschwunden ...

 

schleicht sich heimlich, still und leise

-  viele Wochen vor Advent -

auf eine wundersame Weise

Weihnachtskram ins Sortiment.

 

Schokoladenweihnachtsmänner

sind ab Herbst in den Regalen,

im Verkauf als Dauerbrenner

sorgen sie für schwarze Zahlen.

 

Das Geschäft bis Nikolaus

machen die Adventskalender,

Lichterketten gehen raus

und es boomen Kerzenständer

 

Enten- oder Gänsebraten,

Stollen, Printen und Oblaten

konsumieren wir in Massen,

die die Kassen klingeln lassen.

 

Spätestens am „Heilig Morgen“

müssen wir den Baum besorgen,

Lebensmittel und Getränke

und noch eins, zwei, drei Geschenke.

 

Der Weg bis zur Besinnlichkeit

ist um diese Zeit noch weit,

von „Stiller Nacht“ ist keine Spur,

denn jetzt folgt „Frohes Fest“-Theater ...

 

Die Heilanstalt hat Konjunktur,

wir brauchen Ärzte und Psychiater.

 

Das Fest ist zum Geschäft verkommen,

die frohe Botschaft wird verraten:

Der Börsenkurs wird wahrgenommen,

Umsatzzahlen, Wirtschaftsdaten

… und Scheidungs- oder Selbstmordraten.