Wolfgang Engelmeyer
Wolfgang Engelmeyer

Försterhaus

 

Ein weinumranktes Försterhaus

liegt abseits, wie in tiefem Schlummer.

Alles sieht so friedlich aus,

so fern ist aller Kummer.

 

Noch träumen Vater, Mutter, Sohn

- es schläft die ganze Sippe -

da klingelt jäh das Telefon,

die Hausfrau eilt zur Strippe.

 

Des Försters Tante sagt sich an,

um die man nicht verlegen,

aber nicht vertrösten kann

erhoffter Erbschaft wegen.

 

Der tugendhaften Hausfrau fährt

der Schreck tief in die Knochen,

sie hastet Richtung Küchenherd,

ein Sonntagsmahl zu kochen.

 

Zum Mittag ist das Essen gar,

die Hausfrau fix und fertig,

die Tante aber offenbar

noch gar nicht gegenwärtig.

 

Das Mittagsmahl wird langsam kalt,

das bleibt ihm unbenommen,

die gute Tante konnte halt,

an diesem Tag nicht kommen.